Die Geschichte der Dessous

Fragen und Antworten zu Dessous

Der Begriff „Dessous“ kommt aus dem Französischen und heißt übersetzt “darunter”. Dessous spielen eine entscheidende und wichtige Rolle im Leben einer Frau. Zum einen verhüllen sie die nackte Haut und zum anderen enthüllen sie die Weiblichkeit. Der Stil der Dessous spiegelt den gesellschaftlichen Wandel in den unterschiedlichen Epochen wider.

Dessous in Form von Hemden und Haushaltswäsche wurden schon im 13. Jahrhundert produziert. Auch damals hat man einzelne Stücke mit individuellen Stickereien versehen. Sie gelten als Vorläufer der heutigen Dessous. Die Kunst, Miederwaren herzustellen, entwickelte sich jedoch erst später.

Die europäische Frau trug im 15. Jahrhundert ihre Mieder über der Kleidung. Sie stützten und formten den Körper. Der Bauch wurde besonders betont und die Brüste flach gedrückt. Bis zum 16. Jahrhundert war die Frau unter dem Mieter nackt. Unterhosen gab es nicht. Katharina von Medici führte 1571 die erste lange Unterhose ein. Sie reichte von der Taille bis zu den Knien.

Eine schmale Taille war im 17. Jahrhundert ein absolutes Schönheitsideal. Hüfte und Dekolleté der Frau wurden besonders betont. Unter ihrer Kleidung trugen die Frauen den Vorläufer des Korsetts. Die Sanduhr-Figur stand für den Inbegriff der Weiblichkeit – leider auf Kosten der Gesundheit.

Im 19. Jahrhundert wurden Dessous zum Modeaccessoires für die selbstbewusste Frau. Die Erfindung der Nähmaschine zur Miederwarenherstellung schaffte neue Möglichkeiten und hob die Produktion auf ein völlig neues Level. Mieder konnten präziser und schneller hergestellt werden. Mit steigendem Angebot sanken die Preise, sodass auch weniger Privilegierte sich Dessous leisten konnten. Dessous waren von nun an in großen Kaufhäusern erhältlich. Die Frauen trugen Korsetts. Diese begannen im Hüftbereich und waren nach oben verlängert und verstärkt. So wurde die Brust gestützt und ein wohlgeformter Oberkörper geschaffen. Zu dieser Zeit verzierte man die Damenunterwäsche bereits mit Bändern, Spitzen oder Perlen.

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte sich die Dessous-Mode in eine feinere und romantischere Richtung. Der erste Büstenhalter wurde 1900 auf der Weltausstellung vorgestellt. Allerdings dauerte es noch Jahre, bis er so entwickelt war, dass er von den Frauen angenommen wurde. Als offizielle Erfinderin des BHs wird meist Mary-Phelps Jacob genannt. 1914 meldete sie ihr Patent in den USA an und verkaufte es kurz darauf an die Warner Brothers Corset Company. Das Korsett wurde durch den BH abglöst.

Die Tage schwerer Dessous waren in den 20er-Jahren endgültig gezählt. Während die Oberbekleidung enger und kürzer wurde, passten sich die Dessous dementsprechend an. Materialien wie Batist, Musselin und Seide kamen hinzu. Elastische Stoffe schmiegten sich an unterschiedliche Körperformen an und schenkten gleichzeitig mehr Bewegungsfreiheit. Zudem kam Farbe in die Welt der Dessous-Mode. Hosen, die bis zu den Knien reichten, waren bei der Damenwelt unerwünscht. Der Hüftgürtel, an dem Seidenstrümpfe befestigt wurden, kam in Mode.

Während sich der BH in den 1930er-Jahren gegen das Mieder behaupten musste, war er ab 1947 nicht mehr aufzuhalten. Er wies die unterschiedlichsten Formen auf. Anfangs knabenhaft, dann rund und anschließend spitz. 1961 kam der erste Push-up BH auf den Markt. Zudem kam in den 60ern der Panty in Mode. Panties haben sich bis in unsere Zeit gehalten. Die Kunstfaser Lycra ermöglichte es, nahtlose Strumpfhosen zu produzieren.

Anfangs stand der BH für Freiheit und Fortschritt. 1968 gab es jedoch einen Richtungswechsel. Die Frauen wollten sich durch ihre Unterwäsche nicht weiter einengen lassen. Die Wäscheindustrie musste dementsprechend handeln. So wurden Dessous durch Stoffe wie Nylon, Tüll und Baumwolle leichter, transparenter und kleiner.

Vivienne Westwood eröffnete 1974 eine Boutique in London und machte zerrissene Netzstrümpfe zum Trend. Chantal Thomass schneiderte 1976 zwielichtige Dessous aus dem Pariser Rotlichtbezirk nach. Er verwendete alltagstauglichere Materialien und legte so den Grundstein für moderne Dessous.

In den 80er-Jahren erfreuten sich Tangas und Strings wachsender Beliebtheit. Triumph feiert mit „Sloggi“ große Erfolge. Gegen Ende der 80er war die Dessous-Mode wieder etwas zurückhaltender. Beinausschnitte waren durch Camisoles und French Knickers weniger tief. Der dezente Modetrend setzte sich in den 90ern durch. Frauen setzten ihre Weiblichkeit mit eleganten und erotischen Dessous in Szene, welche bis heute nicht aus der Mode gekommen sind.

Die Jahrhunderte der Dessous mögen heute irreal und teilweise sogar makaber wirken. Dennoch haben sich viele Trends bis in die heutige Zeit durchgesetzt. Selbst Korsett und Mieder gibt es noch, wenn auch deutlich hochwertiger in ihrer Ausfertigung. Die Frau von heute steht vor einem riesigen Dessous-Angebot und kann frei entscheiden, welche Dessous für sie in Frage kommen. Ob Corsage, BH, Strapse oder Panties - erlaubt ist, was gefällt.

Wie zieht man Dessous an?

Was das Anlegen betrifft, so kann das ein oder andere Dessous so manche Frau vor eine echte Herausforderung stellen. Nachfolgend werden diverse Schritt-für-Schritt-Anleitungen vorgestellt, die das richtige Anziehen der Dessous erleichtern.

Der BH

Sicherlich gibt es unterschiedliche Arten, wie Frau ihren BH anlegen kann, und jede hat ihre persönliche Vorliebe, mit der sie am besten zurechtkommt. Um das Material des Unterbrustbandes zu schonen, ist jedoch folgende Variante empfehlenswert:

Die Arme werden durch die BH-Träger geschoben und diese über die Schultern gestreift. Anschließend wird der BH am Rücken geschlossen. Am besten ist es, den BH am äußern Häkchen zu schließen. So kann er jederzeit enger gemacht werden, falls er sich mit der Zeit etwas dehnt.

Damit die Brüste den richtigen Halt bekommen, ist es wichtig, dass sie gut in den Cups sitzen. Die Brüste können mit den Händen richtig positioniert werden. Passen Sie die Trägerlänge über die Schieber entsprechend an.

Wem diese Variante Probleme bereitet, der kann den Verschluss natürlich auch vorne schließen und das Band anschließend um den Körper drehen. Bei Schalen-BHs ist es wichtig, dass die Cups hierbei nach oben zeigen. Zeigen sie zuerst nach unten und werden anschließend hochgeklappt, können unschöne Dellen im Cup und verbogene Bügel die Folge sein.

Strapse

Strapse sind ohne Frage sexy und feminin, doch sie müssen gut sitzen und sollten die Bewegungsfreiheit nicht einschränken.

Um die Strümpfe nicht zu beschädigen empfiehlt es sich, Baumwollhandschuhe zu tragen. Strapse werden über dem Slip getragen. Am einfachsten gelingt es, die Strapse im Sitzen zu befestigen. Man beginnt auf der Vorderseite. Am unteren Teil der Strapsen-Klammer befindet sich ein Knopf. Dieser Teil wird unter den Strumpf gelegt. Der obere Teil, an dem sich ein Schiebering befindet, gehört über den Strumpf. Nun werden beide Teile vorsichtig ineinandergeschoben. Mit den hinteren Strumpfhaltern verfährt man auf die gleiche Weise.

Es kann hilfreich sein, probehalber ein paar Schritte zu gehen. So können Sie feststellen, ob die Länge der Bänder eventuell nachjustiert werden muss. Sie können die Länge an jedem Strumpfhalter einzeln korrigieren.

Einige Strapshalter kommen ohne Schiebeknopf aus und lassen sich durch einen Clip noch einfacher befestigen.

Das Korsett

Das Korsett bzw. die Corsage zählt zur Königsklasse unter den Dessous. Es sollte immer zum Schluss angezogen werden, da die Bewegungsfreiheit nach dem Anlegen etwas eingeschränkt sein kann.

Ein Korsett verfügt an der Vorderseite meist über einen Hakenverschluss, welcher zuerst geschlossen werden muss. Die Schnürung an der Rückseite sollte ausreichend gelockert werden, damit Sie es bequem vorne schließen können. Ein einfachsten ist es, den zweiten Haken von unten zuerst zu schließen und sich dann nach oben zu arbeiten. Abschließend wird der untere Haken geschlossen und man kann sich der Schnürung widmen.

Beginnen Sie oben am Korsett und schnüren Sie zur Mitte hin. Anschließend von unten zur Mitte hin. Der Taillenbereich kann problemlos etwas enger geschnürt werden, indem beide Schnurpaare kurz nachgezogen werden. Verknoten Sie die Schnurenden durch eine Schlaufe. Überstehende Schnüre können Sie problemlos kürzen.

Das Korsett bzw. die Corsage sollte anfangs nicht zu eng geschnürt werden, um sich an den Tragekomfort zu gewöhnen. Nach 15 hat sich die Corsage etwas gelockert und kann noch einmal nachgeschnürt werden.

Wo kann man Dessous kaufen?

Die Frau von heute hat die Möglichkeit, ihre Wäsche in diversen Kaufhäusern und Fachgeschäften zu kaufen, oder sie kann die Dessous online bestellen. Die Modeindustrie bietet eine große Auswahl an hochwertigen, verspielten und erotischen Dessous in allen Formen und Farben.

Online-Shops mit riesigen Dessous-Angeboten gibt es wie Sand am Meer. Genaues Vergleichen lohnt sich. So können Sie bequem und ohne Zeitdruck BHs und Panties online bestellen und das Modell auswählen, das Ihnen am besten gefällt. Gerade bei der Wahl der passenden Dessous kann Ruhe und Wohlgefühl ein entscheidendes Kaufkriterium sein.

Wer trotz des großen Angebots Schwierigkeiten hat, schöne und passende Dessous zu finden, der kann zu Nadel und Faden greifen und die Dessous selbst nähen.

Wie näht man Dessous?

Der Vorteil selbst genähter Dessous ist, dass man ihnen eine ganz individuelle Note verleihen kann. Sie haben die Möglichkeit, einen Nähkurs zu besuchen oder sich die Technik via Anleitungen und vorgefertigten Schnittmustern selbst beizubringen. Anleitungen und Schnittmuster finden Sie online, in Nähbüchern oder E-Books. Entscheiden Sie sich für ein Schnittmuster, das sie Schritt für Schritt an die Hand nimmt.

BHs sind für Anfänger schwieriger zu nähen. Tasten Sie sich lieber mit einem Slip oder Panty langsam an die Materie heran.

An Materialien kommen elastische Stoffe in Betracht. Je nach Vorliebe können Sie Jersey, Wäschetüll oder elastische Spitze verwenden.

An Zubehör benötigen Sie Nähgarn, Stoffschere, Stecknadeln, Wäsche- oder Falzgummi und eine entsprechende Nadel für die Nähmaschine. Der passende Nähnadeltyp ist von der Wahl des Stoffes und der Gewebestärke abhängig. Um die Dessous zu verzieren, eignen sich Schleifchen oder Steinchen. Das passende Zubehör finden Sie in diversen Fachgeschäften oder Online-Shops.

Haben Sie sich für ein Schnittmuster entschieden, muss dieses kopiert werden. Hierzu können Sie Seidenpapier oder Schnittmusterfolie und einen entsprechenden Stift verwenden. Der Schnittmusterbogen wird ausgelegt, das Seidenpapier bzw. die Schnittmusterfolie darübergelegt und der gewünschte Schnitt in der entsprechenden Größe abgezeichnet. Exaktes Messen sowie millimetergenaues Zeichnen sind essenziel, damit das Dessous später gut sitzt.

Legen Sie das Schnittmuster auf den Stoff und fixieren Sie es mit Stecknadeln. Falls keine Nahtzugabe im Schnitt enthalten ist, muss diese noch hinzugefügt werden.

Die Stoffe werden parallel zum Fadenverlauf zugeschnitten. Durch entsprechende Markierungspunkte oder Nahtzahlen auf dem Schnittmuster, können die Schnittteile vor dem Nähen exakt zusammenführt werden. Sie werden beim Zuschnitt auf den Stoff übertragen.

Sind alle Stoffteile ausgeschnitten, werden sie anleitungsgemäß zusammengenäht.

Wie wäscht man Dessous richtig?

Um lange Freude an Dessous zu haben, gibt es beim Waschen ein paar Kleinigkeiten zu beachten.

Dessous sollten bei niedriger Temperatur - höchstens 30 °C – von Hand oder in der Maschine gewaschen werden. Die Maschinenwäsche stellt jedoch immer ein kleines Risiko dar. Zwar können Sie Wäschesäckchen als Hilfsmittel verwenden, allerdings ist auch hier nicht garantiert, dass sich BH oder Slip nicht in der Waschmaschine verhaken.

Es lohnt sich, ein Blick auf das Pflegeetikett zu werfen. Links auf dem Etikett finden Sie die Abbildung eines Waschbeckens. Falls dort eine Hand statt einer Temperaturangabe abgebildet ist, darf das Kleidungsstück nicht in der Waschmaschine gewaschen werden.

Die Handwäsche gilt ohnehin als sicherste Methode. Vor allem zarte Dessous aus Seide oder Ähnlichem sollten von Hand gewaschen werden.

Waschen Sie möglichst nur gleiche Farben zusammen.

Füllen Sie das Handwaschbecken oder eine Schüssel mit handwarmem Wasser und waschen Sie die Dessous mit einem Fein- oder Wollwaschmittel und ohne Weichspüler. Alternativ können Sie auch ein mildes Shampoo verwenden.

Weichen Sie das Kleidungsstück kurz ein und bewegen Sie das Material behutsam hin und her. Sie sollten die Dessous keinesfalls verdrehen oder wringen.

Nach zwei bis fünf Minuten können Sie das Dessous herausnehmen und das Wasser vorsichtig herausdrücken.

Verfügt die Waschmaschine über ein spezielles Handwäsche-Programm, so ist dieses für zarte Dessous geeignet. Schützen Sie die Dessous mithilfe eines Wäschenetzes und verwenden Sie auch bei der Maschinenwäsche ein Feinwaschmittel. Damit die Stücke nicht aneinander reiben, sollte die Waschmaschine höchstens zu einem Fünftel befüllt werden.

Halten Sie sich an die Hinweise auf dem Pflegeetikett, so sind Sie in jedem Fall auf der sicheren Seite.

Extratipp: Falls Ihre Wäsche im Wasser Farbe verliert, können Sie mit Essig die Farbe „fixieren“. Geben Sie hierfür einen Spritzer Haushaltsessig in eine Schüssel mit Wasser und weichen Sie Ihre Dessous vor dem eigentlichen Waschgang für einige Minuten darin ein.

Wie trocknet man Dessous?

Dessous gehören nicht in den Wäschetrockner, nicht auf die Heizung und sollten auch keiner direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt werden. Falsches Trocknen kann die Dessous beschädigen. Die beste Lösung stellt die gute alte Wäscheleine dar.